Die Prozesse der Globalisierung rücken nicht nur unsere Gegenwart, sondern auch unsere Geschichte zunehmend in ein verändertes Licht. Damit stehen auch die Geisteswissenschaften mehr denn je unter Druck, ihre Perspektiven und Forschungsthemen mit dem Prozess der Globalisierung zu verbinden. Mehr noch, es besteht die sachliche Notwendigkeit, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Horizont umfassender Globalisierung neu zu befragen und zu konzipieren. Gerade die Philosophie muss sich diesen Herausforderungen kritisch und innovativ stellen. So wurden zum Beispiel unlängst bei dem Weltkongress für Philosophie in Beijing neben den europäischen auch Arabisch und Chinesisch als offizielle Sprachen anerkannt. Zum anderen entstehen weltweit Initiativen, regionale Traditionen des Philosophierens weiter sichtbar und für den globalen Diskurs fruchtbar zu machen. Ebenso soll den Rezeptionsprozessen etwa der asiatischen Philosophien im Westen, wie auch umgekehrt, Rechnung getragen werden. Auf diese Weise können zukünftige Formen des Philosophierens in globaler Perspektive ergebnisoffen vorbereitet werden.
Diese aktuellen Veränderungen der Denklandschaft zu reflektieren, welche sich auch in einem neuen Bild der globalen Philosophiegeschichte niederschlagen, ist die Kernaufgabe der Arbeitsgemeinschaft »Philosophie in globaler Perspektive«, die in Form von Workshops, Vorträgen und anderen Formaten der Forschung umgesetzt werden soll. Durch diese Aktivitäten sollen globale Perspektiven der Philosophie innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Philosophie vorangetrieben und bekannt gemacht werden. Vorbild hierfür sind die Strukturen der American Philosophical Association (APA), die sich dort seit gut 20 Jahren gebildet haben (Diversity and Inclusiveness Syllabus Collection).
Nicht zuletzt soll durch die Forschungstätigkeit die aktive Teilnahme der DGPhil am Weltkongress für Philosophie 2023 in Melbourne/Australien mit vorbereitet werden.
Die Forschungsarbeitsgemeinschaft ist an das Institut für Philosophie der Universität Hildesheim das dortige Reinhart Koselleck-Projekt (DFG) »Geschichten der Philosophie in globaler Perspektive« sowie an das Center for Global Studies der Universität Bern angebunden.
Vorsitzender
Prof. Dr. Jens Schlieter
Universität Bern
Center for Global Studies am Walter-Benjamin-Kolleg
Muesmattstraße 45
3012 Bern
Leitende Mitglieder der Forschungsarbeitsgemeinschaft:
- Prof. Dr. Rolf Elberfeld
- Prof. Dr. Nadja Germann
- Dr. Anke Graneß
- Prof. Dr. Anke von Kügelgen
- Prof. Dr. Hans Schelkshorn