CGS-Forum

Das Forum des Center for Global Studies dient als Raum des inter- und transdisziplinären wissenschaftlichen Austausches. In Vorträgen, Workshops, Tagungen und Arbeitsgruppen werden grundlegende und aktuelle Themen und Debatten der Globalisierungsforschung diskutiert, Forschungskontakte gepflegt und ausgebaut und gemeinsame Forschungsprogramme entwickelt. Das CGS-Forum richtet sich an Studierende und Dozierende des CGS und steht allen Interessierten offen.

Herbstsemester 2022

CGS-Forum, Teil 2 - Zuhause in der Diaspora

Dienstag, 06. Dezember 2022, Dampfzentrale Bern

Die beiden Autorinnen Lubna Abou-Kheir und Ivna Žic arbeiten seit 2 Jahren als literarisches Tandem zusammen. An einem poetisch-politischen Abend treffen sich die zwei Frauen in einer gemütlich diasporischen Wohnzimmer-Atmosphäre mit dem Sozialanthropologen Rohit Jain zu Chai und Snacks. Durch ihre Texte und Gespräche entsteht ein Raum, in dem sie Leben, Arbeit, Sprechen, Schreiben in der Diaspora als selbstbewusste Normalität kreieren. Nachdenklich, vielstimmig, witzig und stolz.

Eine Kooperation von: Institut für Sozialanthropologie und Center for Global Studies der Universität Bern, Weiterschreiben Schweiz und Dampfzentrale Bern

Flyer A5

Frühlingssemester 2022

CGS-Forum, Teil 1 - MOVE: Kulturelle Begegnungen in Musik, Kunst und Literatur

Samstag, 14. Mai 2022, Kleine Bühne

Sandals weave (c) Alexandra Cabral / ID Compass
Alexandra Cabral / ID Compass

Das Forum MOVE am 14. Mai 2022 ist eine öffentliche Veranstaltung zu den Themen Mobilität und Migration. Im Zentrum stehen Musiker*innen, Künstler*innen und Schriftsteller*innen aus unterschiedlichen geografischen Kontexten, die sich von diesen Themen haben inspirieren lassen: das interkulturelle Ensemble Sangam mit Musik und Tanz von Indien bis Spanien, das Künstlerinnen-Kollektiv ID Compass zum Thema Migration und Kunst, sowie das Literaturprojekt Weiter schreiben für Exil-Autor*innen.
Zwischen diesen künstlerischen Darbietungen geben Forscher*innen der Universität Bern sowie geladene Gäste kurze Einblicke darüber, wie die Themen Mobilität und Migration in unterschiedlichen Wissenschaften untersucht werden: in der Geschichte, der Musikwissenschaft, der Kunstgeschichte, der Archäologie und der Sozialanthropologie.
Das Forum MOVE steht allen Interessierten offen und lädt ein zum gemeinsamen Austausch zwischen Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und dem Publikum. Eine wunderbare Plattform für spannende Diskussionen zu wichtigen Gesellschaftsfragen.

Veranstaltungsorte

PROGR − Kleine Bühne, Waisenhausplatz 30, 3011 Bern
Konzert: BeJazz Club, Könizstrasse 161, 3097 Liebefeld

Programm

09:30 - 10:00  Einleitung
10:00 - 10:30  Schweizerisch-albanische Rap-Musik
 Britta Sweers, Institut für Musikwissenschaft
10:30 - 11:00  Religiöse und musikalische flows: die 1960er-Jahre zwischen Asien und dem Westen
 Andrea Rota, Institut für Religionswissenschaften
Kaffeepause  
11:30 - 12:00  Im Gespräch mit Sangam, interkulturelle MusikgruppeLea Hagmann, Institut für Musikwissenschaft
Mittagspause  
13:30 - 14:30  Buchvernissage: Der Schwarzenbacheffekt. Wenn Abstimmungen Menschen traumatisieren und politisieren
 Moderation: Kaspar Surber, WOZCenk Akdoganbulut, Francesca Falk, Marina Frigerio, Livia Meyer, Anna Schenk, Jelica Popović, Michael Züger
Kaffeepause  
15:00 - 15:30  Im Gespräch mit Künstler Jango Alo MousaNadia Radwan, Institut für Kunstgeschichte
15:30 - 16:00  Wie wird man ein Babylonier? Historische Migrationsforschung und die Frage der Ethnogenese im Alten Mesopotamien
 Mirko Novak, Institut für Archäologische Wissenschaften
16:00 - 16:30  ID Compass: Internationales Künstlerinnenprojekt über Migration
 Anneke Gräper, Carmen Carmona und Alexandra Cabral
 Moderation: Annick Payne, Institut für Archäologische Wissenschaften
20:00  Konzert Sangam – Musical Encounters/Musikalische Begegnungen
 im BeJazz Club

Über die Darbietenden

ID Compass: Internationales Künstlerinnenprojekt über Migration

Das Identity Compass Projekt (Anneke Gräper, Carmen Carmona und Alexandra Cabral) beschäftigt sich mit den Verbindungen zwischen Migration und dem Konzept des Raums in all seinen topografischen, physischen, emotionalen, politischen, technischen und sozialen Aspekten. ID Compass erkundet Migrationserfahrungen als verschiedene Sichtweisen auf die Welt, die sich durch neue Aufenthaltsorte stets verschieben. Dabei geht es Veränderungen an der eigenen Identität und wie jene Veränderungen wiederum die Welt um uns herum verändern.

Jango Alo Mousa

Jango Alo Mousa ist ein syrischer Maler und ehemaliger Kunstdozent der Kunsthochschule in Damaskus, der als Flüchtling in die Schweiz kam und in seinen Gemälden seine Erfahrungen mit Verwurzelung und Verdrängung zum Ausdruck bringt.

Sangam

Sangam ist eine Musikgruppe bestehend aus zwei Musikern der indischen und mazedonischen Diasporas sowie einem Flamenco-Gitaristen und einer Flamenco-Tänzerin aus der Schweiz, die gemeinsam die Ursprünge und Pfade der Romani-Musik erforschen. Sangram ist ein Ausdruck aus dem Sanskrit und meint das Entstehen neuer Gewässer durch das Zusammenfliessen verschiedener Flüsse. Die Musikgruppe versucht aus den Einflüssen des Flamencos, der indischen und der Balkan-Kulturen eine musikalische Harmonie zu schaffen, in der man neue Farbklänge hört und ausdrucksreichen Tanz erspüren kann.

Koordination

Lea Hagmann, Institut für Musikwissenschaft
Riccardo Legena, Institut für Kunstgeschichte
Nadia Radwan, Institut für Kunstgeschichte
Yvette Bürki, Center for the Study of Language and Society (CSLS)
Julia Eckert, Institut für Sozialanthropologie
Francesca Falk, Migrationsgeschichte/MIKO, Historisches Institut
Mirko Novak, Institut für Archäologische Wissenschaften
Annick Payne, Institut für Archäologische Wissenschaften
Carmen Scheide, Geschichte Osteuropas, Historisches Institut
Sabine Strasser, Institut für Sozialanthropologie
Britta Sweers, Institut für Musikwissenschaft

Programm A5
Plakat A3

Weiter Schreiben Schweiz

Weiter Schreiben ist ein 2017 gegründetes Literatur-Projekt, welches Autorinnen und Autoren aus Kriegs- und Krisengebieten ermöglicht zu publizieren und sich mit Literaturschaffenden aus Deutschland und der Schweiz auszutauschen. Weiter Schreiben bietet auch die Gelegenheit durch Übersetzungen zu lesen und gelesen zu werden.

Frühlingssemester 2019

Constructing and Contesting Community

Research Proposal

Center for Global Studies (Christian Büschges, Thomas Claviez, Andrea Rota)

The recent upsurge of identitarian movements, right-wing populist parties, and nationalist state politics reflects a growing discomfort about the processes of migration and globalization. In this context, “community” has (re-)gained ground in political and academic debates. However, the supposed naturalness and stability of community has recently been questioned, and the phenomena of online or event communities reflects a shifting sense of the concept. Therefore, Ferdinand Tönnies’ classical sociological differentiation between the authentic and emotionally bound “Gemeinschaft” (“community”) and the abstract and rationally knit “Gesellschaft” (“society”) has become problematic. The research proposal “Constructing and Contesting Community” engages a debate on the way community is or can be constructed today, following an interdisciplinary perspective that combines theoretical and empirical approaches.

Theoretical Approaches to Community

From an analytical perspective, community is not a given, but must be understood as a historically contingent concept that raises crucial questions about the ethical, social, political, and legal foundations of contemporary and historical collectivities. Can new forms of community, characterized by transregional mobility and entanglement, still be understood by applying classical conceptions of the communal and the societal (Durkheim 1893, Tönnies 1912)? How do we (re-)define related terms and concepts like group, unity, social contract, belonging, identity, culture, Heimat, space, etc.? How do strategies of exclusion or immunization (Esposito 2010, 2011) relate to the construction of community? Can communities be reduced to the individual attitudes of the members toward the group, for instance to the “subjective feeling of the parties … that they belong together” (Weber 1976)? Alternatively, should we consider, with Durkheim (Durkheim 2007), that a social group transcends the sum of its members?

Discourses and Practices of Community

Current theoretical approaches, from locality studies to philosophies of cosmopolitanism, discuss the way community is or can be constructed today. How does globalization, and the tension between mobility and belonging, effect traditional notions of community? How are new communities created? How are existing communities maintained? Under what conditions are communities contested or come to an end? These questions can be tackled from both a theoretical and an empirical point of view. From a theoretical point of view, the research proposal draws attention to the plurality of approaches insisting on the role of communication (Knoblauch 2017), emotions (Collins 2004, Walthert 2013), embodiment (Sachs Norris 2001), aesthetic experiences (Meyer 2009), etc. for the creation and maintenance of a community. From an empirical point of view, we focus on different ways in which community is constructed and practiced. We also ask for the recent emergence of new forms of communalization (Vergemeinschaftung) such as “event communities” (Gebhardt 2010, Gauthier 2014), “post-traditional communities” (Hitzler 1998, Hitzler, Honer, and Pfadenhauer 2008) or “online communities” (Hutchings 2017). Are these new social forms the “future” of all communities or are they just marginal phenomena that, as such, attract the interest of social scientists?

The Spatial and Temporal Dimensions of Community

The problem of the permanence and transformation of communities under the conditions of globalization prompts the question of the spatial and temporal dimensions of communities. Can we think community beyond traditional notions of locality and durability? The progressive disembedding (Giddens 1990) of the social life from local contexts is often considered a core characteristic of late modernity. Nonetheless, contemporary diaspora communities combine local and translocal spatial imaginaries and practices. In this respect, Benedict Anderson’s (1983) theory on the origin of the national state provides a tool to think about communities beyond the limits of face-to-face interactions. The concept of imagined communities, however, is often quoted uncritically to describe various types of translocal communities. After more than 30 years, is this concept still a valid analytical tool? The research proposal would like to elaborate on this question and discuss alternative approaches to the conceptualization of translocal communities, for instance in light of the increasing role of new communication media (Couldry and Hepp 2017). The concept of entangled history (Conrad and Randeria 2002) could also call into question the dichotomy of local and translocal.

The Politics of Community

In its classical opposition to society, community is associated with ideas/feelings of warmth and coziness (Gebhardt 1999). For this reason, community has been interpreted as a utopian horizon to escape the cold of the postmodern age (Bauman 2001). The current identitarian movements, right-wing populist parties, and nationalist governments can be analyzed from this perspective. On the one hand, nation-state oriented identity politics are contesting the concepts of “cosmopolitism” or “world society” that have emerged in the wake of migration and globalization. On the other hand, national identity politics face the aspiration of so-called “minorities” of becoming a “community,” or its claim of being a “community,” with the desire of seeing a certain group identity recognized (Brubaker 2005). The research proposal would like to discuss the use of the concept of community to assert certain privileges and compare different theoretical approaches and empirical case studies with regard to the construction of identities and the definition group rights of communities (Rawls 1993, Taylor 1994, Kymlicka 2001).

Schedule

Friday, March 9, 10:00 to 12:30 a.m.

Lerchenweg 36, F013

  • Christian Büschges, Thomas Claviez, Andrea Rota (10:00 – 10:10)
    Introduction
  • Thomas Claviez (10:10 – 10:50)
    The Metonymic Community: Towards a Poetics of Contingency
  • Viola Marchi (10:50 – 11:30)
    Community and the Impersonal
  • Andrea Rota (11:40 – 12:30)
    Religious community and collective intentionality

Monday, April 23, 2:30 to 5:00 p.m.

Lerchenweg 36, F013

  • Joachim Eibach (14:30 – 15:15)
    Heterogenität, Distinktion, Concordia: Wie funktioniert Gemeinschaft in der alteuropäischen Stadt?
  • Heinzpeter Znoj (15:30 – 16:15)
    Constructing Community Through Local Currencies
  • Tobias Haller (16:15 – 17:00)
    Constitutionality: Bottom-up Institution Building Processes in Heterogeneous Communities

Monday, May 14, 2:30 to 5:00 p.m.

Lerchenweg 36, F023

  • Christian Büschges, Britta Sweers (14:30 – 15:30)
    The transcultural Hip Hop Nation. Jamaican and Mexican cultural signifiers in US Hip Hop (New York and Los Angeles, c.1970s-1990s)
  • Carmen Scheide (15:45 – 16:45)
    Going on - keeping secret: making sense of war in local communities after 1945.

Frühlingssemester 2018

Constructing and Contesting Community

The recent upsurge of identitarian movements, right-wing populist parties, and nationalist state politics reflects a growing discomfort about the processes of migration and globalization. In this context, “community” has (re-)gained ground in political and academic debates. However, the supposed naturalness and stability of community has recently been questioned, and the phenomena of online or event communities reflects a shifting sense of the concept. Therefore, Ferdinand Tönnies’ classical sociological differentiation between the authentic and emotionally bound “Gemeinschaft” (“community”) and the abstract and rationally knit “Gesellschaft” (“society”) has become problematic. The research proposal “Constructing and Contesting Community” engages a debate on the way community is or can be constructed today, following an interdisciplinary perspective that combines theoretical and empirical approaches.

Thomas Claviez
The Metonymic Community: Towards a Poetics of Contingency

Viola Marchi
Community and the Impersonal

Andrea Rota
Religious community and collective intentionality

Joachim Eibach
Heterogenität, Distinktion, Concordia: Wie funktioniert Gemeinschaft in der alteuropäischen Stadt?

Heinzpeter Znoj
Constructing Community Through Local Currencies

Tobias Haller
Heterogeneous Communities

Christian Büschges, Britta Sweers
The transcultural Hip Hop Nation. Jamaican and Mexican cultural signifiers in US Hip Hop (New York and Los Angeles, c.1970s-1990s)

Carmen Scheide
Going on - keeping secret: making sense of war in local communities after 1945.

Programm

Herbstsemster 2016

Musik und Religion im Spannungsfeld moderner globaler und politischer Prozesse

Im Mittelpunkt dieses CGS-Forums steht der Einfluß momentaner globaler und politischer Prozesse auf religiöse Traditionen in der Gegenwart. Ein besonderer Fokus der beiden Vorträge liegt dabei auf den Musikpraktiken, welche die Entwicklungen gerade in Extremsituationen besonders deutlich machen. Keith Howard – einer der zentralen Spezialisten für koreanische Musiktraditionen – thematisiert in seinem Vortrag die Auswirkungen dieser Prozesse auf die Wahrnehmung der Kategorien Moderne, Tradition und Rückständigkeit hinsichtlich lokaler kultureller Praktiken in Korea. So hat der koreanische Schamanismus durch die Aufnahme auf die Listen des Immaterielles Kulturerbes (oder Intangible Cultural Heritage) der UNESCO nicht nur eine neue Wertschätzung erfahren, sondern sich aufgrund der Institutionalisierung auch grundlegend verändert. Zentrales Thema des Vortrags von John Baily – der jahrzehntelang über afghanische Musiktraditionen inner- und außerhalb Afghanistans gearbeitet hat – ist hingegen eine retrospektive Gesamtschau zur Situation der Musikpraktiken in Afghanistan. Diese wurden durch mit der Übernahme der Taliban und das nachfolgende Verbot sowie religiös begründeter Verfolgung nachhaltig zerstört, transformiert und global relokalisiert.

Keith Howard (SOAS, London)
Local, Regional, and Global: Charming Korean Indigeneity in Music and Religion
Programm

John Baily (Goldsmith, London)
The religious persecution of musicians in Afghanistan 1978–2014
Programm

Herbstsemester 2015

Globalgeschichte und Geschichte der Weltregionen

Globalgeschichte boomt. Sie bildet eines der am raschesten wachsenden Teilgebiete der Geschichtswissenschaft, und nicht wenige Vertreterinnen und Vertreter des Fachs schreiben ihr das Potential zu, diese weitreichend zu erneuern. Für die gegenwärtige Konjunktur können die gesellschaftlichen Debatten über die Globalisierung ebenso verantwortlich gemacht werden wie eine verbreitete Unzufriedenheit innerhalb der Geschichtswissenschaft mit den vorherrschenden Forschungsparadigmen. Globalgeschichte verfolgt als Antwort darauf insbesondere zwei Ziele. Zum einen zielt sie darauf, Ansätze zu überwinden, die historische Strukturen und Prozesse weitgehend innerhalb des Rahmens gegebener territorialer Entitäten – vorallem der Nationalstaaten – zu deuten und erklären suchen. Zum anderen zielt sie auf eine Dezentrierung der Perspektiven auf eine Vergangenheit ab, die in der Regel um den „Westen“ als referenziellen historischen Raum analysiert und interpretiert worden ist.

Angesichts dieser beiden Anliegen sieht sich die geschichtswissenschaftliche Forschung zu den ausserhalb des „Westens“ entlang von Kontinenten und Zivilisationen verorteten Weltregionen (areas) mit vielfältigen Ansprüchen, Herausforderungen und Chancen konfrontiert. Letztlich sieht sie sich vor die Aufgabe gestellt, ihre Rolle und Relevanz in der Produktion von historischem Wissen zu überdenken. Das CGS-Forum widmet sich im Herbstsemester 2015 der Diskussion des Verhältnisses zwischen der Globalgeschichte und der Geschichte der Weltregionen. Ausgehend von ihren jeweiligen Fachgebieten der Geschichte Afrikas, Lateinamerikas, Osteuropas und Asiens präsentieren vier Historiker Überlegungen zu den Fragen, wie die konventionellen metageographischen Kategorisierungen der Geschichtswissenschaft durch die Globalgeschichte herausgefordert werden, welche Bedeutung der Geschichte der nicht-„westlichen“ Weltregionen im Kontext des globalgeschichtlichen Perspektivenwechsels zukommt und wie sich die unterschiedlichen Reaktionen der Geschichtsschreibung zu den verschiedenen Weltregionen auf die Agenda der Globalgeschichte erklären lassen.

Montag, 12. Oktober
Andreas Eckert (Humboldt-Universität Berlin):
Afrika in der Welt. Afrikanische Geschichte und Globalgeschichte

Montag, 16. November
Stefan Rinke (Freie Universität Berlin):
Die Geschichte Lateinamerikas als Brücke zwischen Globalgeschichte und Regionalstudien

Dienstag, 1. Dezember
Martin Aust (Ludwig-Maximilians-Universität München):
Globalgeschichten Russlands: Perspektiven und aktuelle Entwicklungen

Montag, 14. Dezember
Harald Fischer-Tiné (ETH Zürich):
Jenseits von Nationalstaat und Empire: Die Globalisierung der Geschichte Südasiens

Uhrzeit: 18:15-20:00 Uhr
Raum: Lerchenweg 36, F-123

Programm

Herbstsemester 2014

Krisenherd Ukraine – Medien. Geschichte. Geopolitik.

Was im November 2013 als innenpolitische Krise auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz, dem Majdan, begann, hat sich spätestens mit der russischen Annexion der Krim im März 2014 zu einer Krise zwischen den global players ausgedehnt, in die überregionale und globale Akteure wie die EU, OSZE, UNO, NATO sowie die USA und Russland verwickelt sind. Es wird von einem neuen Kalten Krieg zwischen Ost und West gesprochen. Auf dem Spiel steht nicht nur die territoriale Einheit und Unabhängigkeit der Ukraine, sondern auch die Stabilität Europas. Eine Deeskalation und friedliche Beisetzung des opferreichen Konflikts scheint zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Sicht.

Das CGS-Forum widmet sich aus aktuellem Anlass im Herbstsemester 2014 der Ukraine-Krise. Im Fokus stehen drei zentrale Aspekte des Konflikts: In einem Brennpunkt Medien wird die deutschsprachige, die ukrainische und die russische Medienberichterstattung detailliert erläutert sowie die russische Aussen- und Geopolitik kritisch beleuchtet. Eine weitere Veranstaltung widmet sich der Geschichte, der Geschichtspolitik und der historischen Genese des komplexen russisch-ukrainischen Verhältnisses. Das CGS-Forum endet mit einem Abend zur kulturellen, soziopolitischen und ethnischen Heterogenität der Ukraine und beleuchtet verschiedene Identitätskonzeptionen, die vor und während der Krise entstanden sind.
Programm

Frühjahrssemester 2014

Menschenrechte und Globalisierung

Die Menschenrechte sind eine globale Leitkategorie der Politik. Sie stellen entsprechend nicht nur eine international anerkannte rechtliche Norm dar. Sie bilden auch eine universell geteilte Grundlage des Sprechens über das Verhältnis von Staat und Bürger und begründen einen grenzüberschreitenden moralischen und politischen Diskurs über gesellschaftliche Machtbeziehungen. Seit ihrem Aufkommen im Europa der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Entwicklung des normativen Gehalts und des politischen Stellenwertes der Menschenrechtsidee Konjunkturen und Brüchen ausgesetzt gewesen. Die neue, anhaltende Bedeutung der Menschenrechte seit den 1970er Jahren ist Teil gewesen einer allgemeinen strukturellen Veränderung der Nachkriegsordnung, die den Prozessen der sich verdichtenden Verflechtung menschlicher Lebensbereiche auch über grosse geographische Distanzen und über kulturelle Grenzen hinweg einen erneuten Schub verliehen und in der Folge die Rede von der Globalisierung aufgebracht hat. In der Menschenrechtsdiskussion manifestieren sich somit auch die grundlegenden Spannungsverhältnisse zwischen Universalität und Partikularität, die diese Verflechtungsprozesse kennzeichnen.
 
Das CGS-Forum widmet sich im Frühlingssemester 2014 der Diskussion zentraler Aspekte der Menschenrechtsthematik im Kontext der Globalisierung. Es beleuchtet das komplexe Verhältnis zwischen den Menschenrechten und den Identitätskonstruktionen indigener Völker. Es betrachtet die Geschichte der sich wandelnden Bedeutung der Menschenrechte in der internationalen Politik seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. Und es wirft einen Blick auf die tragende Rolle des Menschenrechtsdiskurses im Reflexions- und Handlungszusammenhang der Transitional Justice, der sich als globales Paradigma des Umgangs mit historischem Unrecht etabliert hat.

Programm

Herbstsemester 2013

Die menschliche Seite des Klimawandels. Geistes- und sozialwissenschaftliche Reflexionen zur Klimathematik

Die Debatte über den Klimawandel wird wesentlich durch die Diskussion um naturwissenschaftlich erhobene Messdaten und modellierte Zukunftsszenarien definiert. Gestritten wird scheinbar innerhalb des Interpretationsspielraums der einbezogenen Daten und Parameter. Da die fortschreitenden Berechnungen in vielen Fällen die bisherigen Ergebnisse bestätigen oder präzisieren, stellt sich auf globaler Ebene für alle Gemeinschaften immer entschiedener die Aufgabe, Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Doch welche gesellschaftlichen Meinungsbildner, Entscheidungsträger und zivilgesellschaftlichen Gruppierungen werfen ihre Interessen und Einflussmöglichkeiten in die Waagschale? Wie werden Bewältigungsmechanismen entworfen, bewertet, reflektiert, beworben und bekämpft?

Das CGS-Forum bringt im Herbstsemester 2013 grundlegende gesellschaftsbezogene Aspekte der Klimathematik zur Sprache – denn es ist die Gesellschaft in ihrer ganzen Komplexität, welche vor der Herausforderung steht, Handlungsperspektiven zu entwickeln.
Programm | Abstracts

Frühjahrssemester 2013

Globalisierungsforschung an der Universität Bern - eine Debatte zur Strategie

Die Dozierenden, Doktorierenden und Studierenden der Universität Bern sind eingeladen, an einer Reflexion zum Verhältnis der inhaltlichen Ausrichtung und den Strukturen zweier Forschungszentren der Phil.Hist.-Fakultät, dem "Center for Global Studies" CGS und dem "Center for Cultural Studies" CCS, teilzunehmen: Sind die aktuellen Strukturen geeignet, um die Herausforderungen interdisziplinärer Globalisierungsforschung aufzugreifen? Welche gemeinsamen Ansätze und Differenzen bestehen zwischen "Cultural Studies" und "Globalisierungsforschnung"?

Programm

Die Kulissen der Gegenwart – interdisziplinäre Forschungen über Vergangenheitskonstruktionen

Montag, 4. März 2013, 18.15 - 20.00 Uhr, Unitobler F006

Alexandre Mitchell (Oxford / Fribourg):
The classical tradition and popular imagery. Classical reception in editorial cartoons form the 20th century to the present day.
Programm

Frühjahrssemester 2012

Top down – Bottom up? Globalisierung und Gerechtigkeit

Rechtsnormen und –praktiken, Vorstellungen von Gerechtigkeit sowie die Sicherung, Erweiterung, und Begrenzung von Rechten werden stark durch den überregionalen, heute oft globalen Wissens- und Erfahrungsaustausch geprägt. Kommunikationsprozesse sind technisch einfacher und weniger leicht zu kontrollieren als noch vor der digitalen Revolution. So sind gegenwärtig z.B. Organisationen wie Umweltverbände, Zusammenschlüsse von Indigenen, Stadtteil-, und Migrantenvereinigungen, politische und religiöse Gruppen, aber auch Autoren, bildende Künstler und Musiker durch die Nutzung neuer Medien und der internationalen Öffentlichkeit in der Lage, ihnen wichtige Themen rascher und weiter zu verbreiten. Andererseits eignen sie sich auch Vorstellungen und Diskurse, die in anderen Räumen entstanden sind, an.
Das Forum des Center for Global Studies wird sich daher mit der Dynamik von Rechts- und Gerechtigkeitsdiskursen beschäftigen, soweit sie räumliche, soziale oder kulturelle Grenzen überschreiten. Inwieweit repräsentieren etablierte Rechtsnormen und –praktiken die alltäglichen Vorstellungen und Erfahrungen der einfachen Bevölkerung? Werden Forderungen nach Recht und Gerechtigkeit von ihr in staatliche Institutionen hineingetragen und von Eliten aufgegriffen? Laufen die Austausch- und Vermittlungsprozesse also primär von unten nach oben, oder – wie zumeist angenommen wird - von oben nach unten?
Programm

Frühjahrssemester 2011

Globalisierung zwischen Normalität und Ausnahmezustand

Beiträgevon ReferentInnen der Universität Bern und Gastvorträge werden im Frühjahrssemester 2011 die Frage aufgreifen, inwiefern "Globalisierung" in historischer und kulturwissenschaftlicher Sicht als Ausnahmeerscheinung oder als Normalität begriffen werden muss, d.h. als Voraussetzung zur Konstituierung und Entwicklung kultureller Identitätskonstruktionen. Umgekehrt will sich das Forum auch anhand von Fallbeispielen aus verschiedenen kulturellen Kontexten der Frage stellen, wie "Globalisierung" als Anomalie dargestellt und mit den Bedeutungen von Bedrohung eigener Identitäten versehen wird. So konnte nicht zuletzt in der politischen Aktualität der Schweiz der letzten Jahre beobachtet werden, wie diese Bedeutungszuschreibungen der „Globalisierung“ parteistrategisch mobilisiert und genutzt wurden. Die Referate zu einzelnen Aspekten dieser Fragen verstehen sich als Anstoss für die Diskussion.
Programm

Frühjahrssemester 2010

Kulturelle Globalisierung: Theorien und Fallbeispiele

Im Frühjahrssemester 2010 steht die Globalisierung als kulturelles Phänomen im Zentrum der Lehrveranstaltung: Die gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen, religiösen und künstlerischen Praktiken beruhen auf kulturellen Deutungen, deren globale Durchdringung heute besonders deutlich wahrgenommen wird. Doch weiträumige Transferprozesse
bestimmten die kulturellen Entwicklungen schon seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte: Jede Kultur existiert im
Austausch mit anderen Kulturen. Das Forum stellt aktuelle Theorien der Globalisierung zur Diskussion, die an konkreten Fallbeispielen erörtert werden.

Programm

Herbstsemester 2009

Globalisierung – interdisziplinäre Ansätze

Das CGS-Forum stellt den Begriff der Globalisierung zur Diskussion: In jeder Sitzung wird im Dialog zwischen den Disziplinen Globalisierung aus der Perspektive von zwei DozentInnen präsentiert. Die Thesen und Anregungen dieser Input-Beiträge werden jeweils im Anschluss ausführlich diskutiert; als Diskussionsvorbereitungen dienen Texte, die von den ReferentInnen vorgeschlagen werden.
Programm